Stimme ist so viel mehr als ein Organ in unserem Hals. Sie ist der einzigartige Ausdruck unserer Persönlichkeit. Sie ist über Jahrhunderte von so vielen Seiten, einschließlich ihrer physiologischen Funktionsweise, ausgiebig erforscht worden. Und sie bleibt wunderbarerweise immer auch ein Stück Mysterium.
Der Klang und die Schwingung Ihrer Stimme entfalten sich im Zusammenhang mit Emotionen, geistiger und körperlicher Verfassung und beeinflussen diese widerum auch.
Doch selbst, wenn man geglückte Stimmfunktion rein als Muskelarbeit im Zusammenspiel von Atmung, Kehlkopf und Artikulationsorganen betrachten würde, wäre dabei die für den Einzelnen angemessene Abstimmung in der Flexibilität zwischen Anspannung und Entspannung, Atemfülle und Atemfluss hochgradig individuell.
Selbstverständlich gibt es ein paar ganz allgemeine sinnvolle Maßnahmen, wie Menschen gesund mit ihrer Stimme umgehen und sie pflegen können. Einige davon finden Sie weiter unten auf dieser Seite.
Und es gibt tatsächlich auch verschiedene Techniken, die man erlernen kann, um mit der Stimme gezielt bestimmte Arten von Leistung zu erbringen. Ohne Gesangstechnik und bewussten Umgang mit der Atmung wäre es zum Beispiel nicht möglich im "klassischen" Gesang, sei es nun auf der Opernbühne oder im Konzertsaal, ohne Mikrophon und oft neben einem starken Orchester mit dem eigenen Stimmklang den ganzen großen Raum zu füllen.
Und gleichzeitig sind wir Menschen einfach verschieden. Stimmen sind verschieden. Wir haben verschiedene Konstitutionen, unterschiedliche Rhythmen von Leistungsbereitschaft und Erholung, im Großen wie im Kleinen, unterschiedliche Arten mit Stress umzugehen. Wir atmen unterschiedlich. All das hat Auswirkungen darauf, wie unsere Stimme arbeitet.
Die Stimme zu größtmöglicher Freiheit und Ausdruckskraft zu entwickeln oder auch aus einem Ungleichgewicht, innerhalb dessen die Stimme "unrund läuft", zurückzufinden zu der eigenen organischen Balance und der feinabgestimmten persönlichen Funktionsweise ist möglich, wenn man zunächst den Körper unvoreingenommen beobachtet und in seinen natürlichen Abläufen unterstützt.
Sie entdecken zum Beispiel, ob und wo Sie mehr Kraft brauchen oder mehr Leichtigkeit, mehr Beweglichkeit oder mehr Ausdauer, mehr Ansporn oder mehr Erholung. Sie entdecken, wo Sie sich angewöhnt haben zu forcieren oder wo sie festhalten und so unwillentlich freie Abläufe behindern.
Wenn Sie Ihren Körper, seine Bedürfnisse und ganz eigenen Möglichkeiten berücksichtigen, kann auch Ihre Stimme sich ungehindert entfalten.
Das Instrument Stimme ist der ganze Körper – und jeder Körper ist einzigartig:
einzigartige Form, einzigartiger Rhythmus, einzigartige Bedürfnisse. Und der Körper weiß das; deshalb weiß er auch, was nötig ist, damit die Stimme aufblüht.
Es gilt oft eher Hindernisse zu beseitigen, als Techniken zu erlernen.
Unser Körper hat sich oft ein Leben lang unzuträgliche Angewohnheiten angeeignet, indem wir z.B. versucht haben, den Auffassungen Anderer gerecht zu werden, Stress zu bewältigen, oder indem wir uns von klein auf an ungünstigen Stimmvorbildern orientiert haben. Das Beseitigen dieser Hindernisse hilft der Stimme, ihre natürliche Kraft zu entfalten.
Ihre Stimme hat Ihnen etwas zu sagen.
Unsere Persönlichkeit und unser Wesen werden in der Stimme zum Ausdruck gebracht. Die Botschaft der eigenen Stimme zu hören hilft, kraftvolle Schritte in Richtung Freiheit zu gehen. Freiheit sowohl für den Klang Ihrer Stimme als auch für das Leben an sich.
Sie möchten noch mehr darüber erfahren, was es für die Art, wie wir im Alltag und in besonderen Situationen präsent sind bedeutet?
Je nach Ihrem persönlichen Anliegen finden wir gemeinsam heraus, welche Art von Unterstützung für Sie in Ihrer jetzigen Situation sinnvoll ist.
Vielleicht ist es Ihnen anfangs hilfreich, einen Workshop in der Gruppe zu besuchen. Oder sie ziehen direkt mehr Nutzen aus individuellem Einzelunterricht.
Der Unterricht kann in Verbindung mit dem Sprechen oder Singen an sich, je nach Fokus, Körperarbeit in Form von Bewegung, Wahrnehmungsübungen und Behandlungen beinhalten. Das Tönen, Arbeit mit
der Artikulation, sowie spezifische Übungen und die intensive Erforschung Ihrer Stimme können Elemente sein.
Auch musikalische Arbeit oder Textarbeit können einen Schwerpunkt darstellen, ebenso die mental-emotionale und körperbezogene Auseinandersetzung mit Auftrittssituationen und Lampenfieber.
Je nach Ihrem persönlichen Anliegen kann auch die Atemarbeit ganz im Mittelpunkt stehen, wobei die Stimme mehr als ein "Werkzeug" fungiert, auf dem Weg, vitale Kräfte ins Gleichgewicht zu
bringen.
Hier finden Sie Informationen über Unterricht und Erfahrungsräume die ich anbiete.
Wie ich dahin kam, das zu tun, was ich tue.
Wollen wir uns kennenlernen?
Sie können gerne zunächst einen Termin für ein kostenloses und unverbindliches Beratungsgespräch (ca. 20 Minuten) vereinbaren.
"Bei Frau Berthel Unterricht zu nehmen war hoch spannend, war überraschend, war originell.
Eine Welt hat sich mir eröffnet, in die ich bis dahin nie hineingedacht hatte. Dinge zu sehen und wahrzunehmen, von denen ich vorher keinerlei Begriff hatte, weil mir überhaupt nicht klar war,
dass durch feinste Veränderungen der Muskulatur und der Atmung und durch Hinspüren große Veränderungen bewirkt werden können. "
Dagmar Pavalache, Landsberg
Wenn Sie Ihre Stimme im Alltag viel einsetzen und von ihr erwarten, dass sie hoher Belastung standhält, dann ist es wichtig, dass Sie sie freundlich behandeln.
Genauso wie wir von unserem Körper nicht erwarten würden, dass er sportliche Leistungen erbringt und dabei gesund bleibt, ohne dass wir die Muskulatur zuerst aufgewärmt haben, dankt auch die Stimme es uns, wenn wir ihr eine Aufwärmphase gönnen.
So können Sie zum Beispiel am Morgen eine kleine Weile vor sich hin summen. Zuerst sanft, dann auch kräftiger, jedoch immer ohne Druck. Lassen Sie dabei nach und nach ihren Stimmklang in höhere und tiefere Tonlagen gleiten, soweit es ohne Anstrengung leicht möglich ist. Auch ausgiebiges Gähnen und Strecken mit einigen intensiven Seufzern ist ein gutes erstes Aufwärmen für Stimme und Atemmuskulatur.
Schneiden Sie einmal ein paar Grimassen. Ziehen Sie die Augenbrauen hoch, zusammen, wieder hoch, machen sie einen breiten Grinsemund, eine spitze Schnute, rümpfen Sie die Nase, strecken Sie Ihre Zunge heraus und in verschiedenen Richtungen, lassen Sie die Zunge hinter den Lippen kreisen, blubbern Sie locker mit den Lippen…
Denken Sie an etwas Beeindruckendes und geben Sie staunende Laute von sich: „Ah!“, „Oh!“, „Hey!“ „Boah!“, „Wow!“.
Eine aufrechte Haltung hilft Ihrer Atmung und entlastet die Stimme beim Sprechen oder Singen. Erlauben sie nicht nur Ihrem Brustkorb, sondern auch Ihrem Bauch, sich sanft nach außen zu wölben, wenn Atem in Ihre Lunge hineinströmt und sich wieder abzuflachen, wenn der Atem Ihre Lunge verlässt.
Variieren Sie im Alltag mit der Lautstärke und Tonhöhe Ihres Sprechens? Gönnen Sie sich Pausen (auch Sprechpausen)?
Vermeiden Sie es nach Möglichkeit, sich zu Räuspern, denn das ist äußerst belastend für die Stimme. Anstelle des Räusperns, versuchen Sie den Hals frei zu bekommen, indem Sie in kleinen Schlucken etwas trinken. Wenn das nicht hilft, hüsteln Sie lieber ein oder zweimal kurz.
Vermeiden Sie es, wenn Ihre Stimme müde oder angeschlagen ist, mit einem Hauchgeräusch zu Flüstern. Dieses Flüstern ist eine zusätzliche Belastung für die Stimme.
Trinken Sie ausreichend ungesüßte Getränke, die weder zu kalt noch zu heiß sind. Kaffee, Schwarztee und Alkohol können die Schleimhäute austrocknen. Ihre Stimme dankt es Ihnen, wenn Sie scharfe Speisen reduzieren.